20. November bis 4. Dezember 2022
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Sareka. Ölfarbe auf Tafel, 40 x 30 cm, 2019
Über Farbe
Ines Hock ist Malerin und Zeichnerin. Ihre neuesten Ölgemälde, die jeweils aus einer großen Zahl von Farbfeldern auf weißem Grund bestehen, verdanken sich ihrer langjährigen Erfahrung mit beiden künstlerischen Gattungen. In diesen Bildern findet die Thematik des Zusammenspiels von Farben, nicht zuletzt auch mit Blick auf ihre Wirkung im Raum, die Ines Hock mit ihren Arbeiten seit langem verfolgt, eine ebenso präzise wie radikale Zuspitzung. Die Anordnung der horizontal erstreckten Farbfelder hat sich in ihren Zeichnungen der letzten Jahre vorbereitet, wo sie mit Bleistift, später auch mit Aquarellfarben oft großformatige Blätter flächendeckend mit horizontalen Strichen bedeckt hat.
Wie beim Schreiben füllt Ines Hock auch in ihren neuesten Gemälden die Fläche von links oben her nach rechts unten mit Farbfeldern aus. Die Anordnung erfolgt nicht in strengen Linienrastern, sondern lässt gelegentliche Zeilensprünge zu. Jedes Farbfeld ist durch einen eigenen Farbton gekennzeichnet. Die Felder stehen meist vereinzelt, es gibt aber auch solche, die sich berühren, so dass sich Paare oder kleine Gruppen bilden. Entscheidend ist, dass sich in einem Bild keine Farbe exakt wiederholt, die Felder unterscheiden sich in Farbton, Sättigung, Größe und Pinselführung voneinander. Jedes Farbfeld ist ein Individuum, ihre Abfolge gehorcht nicht einem vorgefertigten Plan, sondern erfolgt intuitiv. ...
(continue reading: https://ineshock.de//category/texte/) Peter Lodermeyer
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Farbe und Raum
… Farbe verschleiert Farbe, Dichte verschleiert Transparenz; das Licht scheint aus der Tiefe des Bildes heraus sich den Weg durch die Malereischichten selbst bahnen zu wollen. ...
Sabine Odensaß gelingt es auf diese Art und Weise, die plastische Qualität von Farbe und Raum in der körperlichen Wirksamkeit von Farbe als landschaftliches und naturhaftes Phänomen erfahrbar zu machen. Dieses wird so unmittelbar in einen Bezug zum Betrachter gebracht, der in den Bildern immer wieder auch Assoziationen und eigene Erfahrungserlebnisse sowohl in Bezug auf Natur und Landschaft als auch auf Struktur und Form erfährt. So gelingt es der Künstlerin, jedes ihrer Bildwerke als einen individuellen Farbkörper zu entwickeln, der offen ist und in der Betrachtung immer nachvollziehbar bleibt. ... Dr. Gabriele Uelsberg
Violett in Gelb. Pigment, Acryl, Nessel, 60 x 60 cm, 2022
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Ohne Titel. Eitempera über Acryl auf Leinwand,
50 x 49 cm, 2022 Foto: Peter Hinschläger
„I want to paint
the feeling of a space“
Mein Leitmotiv stammt von der US-ameri-kanischen Malerin Joan Mitchell. Auf der Suche nach eben dieser Empfindung eines Raumes taste ich die Leinwand in zahlreichen, feinen Lagen Eitempera mit ausschließlich horizontalen und vertikalen Linien ab.
Die vielfältigen Vernetzungen, Überlagerungen und Brüche der Bildelemente können im Auge der Betrachtenden komplexe Bildräume entstehen lassen. Mit jedem Wechsel der Perspektive durch die eigene Bewegung im realen Raum changiert die Wahrnehmung dieser illusionären Bildräume.
Die Betrachtenden sind eingeladen, zunächst das Sichtbare dieser Malerei ohne jegliche Deutungsvorgaben zu erforschen und schließlich individuelle Deutungsräume zu entdecken und zu erleben. B.K.
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a-009-22. Pigment in Acryl auf Aluminium,
Farbbereich: gelb, 48,8 x 38,6 cm, 2022
a-006-22. Pigment in Acryl auf Aluminium,
Farbbereich: blau, 48,8 x 38,6 cm, 2022
Pigmente
... Gerade bei den neueren Arbeiten werden häufig starkfarbige mineralische Pigmente (Kobalt, Ultramarin) mit organischen Pigmenten (Kirschkern-, Traubenkernschwarz) gemischt, um eine größere Tiefe in die Farbe zu bringen. Zur Tiefenwirkung trägt auch das immer wieder neue Anmischen der Farbe für jede neue Schicht bei, wodurch sich natürliche Modulationen des Farbtons ergeben. Die transparente Offenheit der Oberfläche verdankt sich dem dünnflüssigen, lasierenden Farbauftrag. Das in die Farbschichten einfallende Licht wird zwischen den unterschiedlichen Schichten und Pigmenten vielfältig reflektiert und in Bewegung gehalten. Diese leise innere Bewegung der miteinander kommunizierenden Pigmente wird bei der Betrachtung spürbar. Dadurch erhält der Farbkörper seine Lebendigkeit, die nur vor dem Werk selbst zu erleben ist und natürlich in der Reproduktion verlorengeht. Aktiviert vom jeweiligen Raumlicht (und seinen Veränderungen) entwickelt die Farbfläche eine nicht fassbare Räumlichkeit, die mal eine Art Tiefensog erzeugt, dann wieder den Eindruck pulsierenden Schwebens. … Sabine Elsa Müller
Auszug aus dem Katalog „Pigmente I Pigments“ Herausgeber Verein für aktuelle Kunst/Ruhrgebiet e.V., Oberhausen, 2019
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Köln, Mischtechnik auf Papier, 33,5 x 43,5 cm, 2021
Unsichtbares wird sichtbar
Die kreative Vielfalt dieser Arbeiten ist erstaunlich. Mit keinem Blatt wiederholt sich der Künstler. An keiner Stelle verfällt er in die Routine eines Stils, eines Konzepts, einer Masche. Mit jeder Zeichnung und jeder Collage, und daran besteht kein Zweifel, hat Reiner Fuchs sich auf eine bildliche Entdeckungsreise ins Unbekannte aufgemacht. Ins Unbekannte des Materials, des Papiers, der Farben, der Bleistiftspuren. So betreibt der Künstler gleichermaßen Forschung und Poesie. Als ein Suchender auf intuitivem Wege. Als gewitzter Kompositeur, der das Unscheinbare dem Spektakulärem vorzieht.
In den Farben bleibt Fuchs stets verhalten, viel Weiß, viel Schwarz, helles und dunkles Braun. Die Farben der Erde auf der einen Seite, die der Nacht auf der anderen. Seine gepunkteten Muster, die Verbindung von konstruktiven Elementen und expressiven schwarzen Pinselhieben, seine flattrigen Umrisse und tückischen Schnittlinien lassen alle künstlerischen Einordnungen hinter sich. Jürgen Kisters
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SD_136, Siebdruck auf Papier,
38,5 x 28,5 cm, 2022
SD_138, Siebdruck auf Papier,
38,5 x 28,5 cm, 2022
Intuition und Kalkül
Der Facettenreichtum der Linie fügt sich konzeptionell in die Bildsprache von Cornelia Rohde ein, während die Erforschung wechselnder Linienformationen dem Ziel dient, in einem ständigen Prozess neue Struktur- und Ordnungssysteme zu entwickeln. Die Linie bleibt das bestimmende Element – bewusst gesetzt, mal suchend, das andere Mal voll spielerischer Leichtigkeit.
Durch Überlagerungen und Überschneidungen der Linien entstehen Räume und grafische Rhythmen. Waagerechte und senkrechte Elemente verbinden sich zu einem Raster und werden durch diagonale oder gebogene Linien ergänzt. Diese tragen zu bewegungsdynamischen Impulsen bei. Gezielte kompositorische Setzungen und Berechnungen lassen in einigen Arbeiten die Bildfläche vibrieren und versetzen das Kunstwerk in Schwingung. Wie in den malerischen Arbeiten sind nach wie vor die verdichteten Räume und die weit über den Bildrand hinauswirkenden und in sich verwobenen Linienstrukturen ein wiederkehrendes Merkmal. Die Bildordnung und der Rhythmus werden durch die Verteilung und die jeweilige Dominanz der Linien-strukturen bestimmt.
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Linienpartitur blau, Siebdruck auf D-Print,
40,5 x 28 cm, 2022
Linienpartitur gelb, Siebdruck auf D-Print,
40,5 x 28 cm, 2022
Notationen, Partituren
In der Werkreihe „Linienpartituren“ habe ich lineare Strukturen verwendet, die ein Zufallsprodukt digitalen Experimentierens sind: teilweise extrem gekrümmte und ausladende Linienbündel, die in ihren dynamischen Amplitudenausschlägen ungewohnte Strukturen und Muster bilden. Entstanden sind diese Tableaus von zum Teil reliefartiger Wirkung durch Verzerrungen und Stauchungen von Linienbündeln. Es kommt zu Überschneidungen von Linien in identischer Strichstärke, und der Wechsel von intakten Linien, Linienabrissen und Leerräumen bietet eine Vielfalt unterschiedlicher Betrachtungspfade.
In früheren Werkreihen verwendete ich Linienmuster dieser Art, um Schwarzweiß-Fotos mit verfremdenden Strukturen zu überziehen. In den hier gezeigten Arbeiten fließen die Linien als bildgebende Objekte über die Bildflächen und beschreiben sie mit rhythmischen Strichzeichen. Ein dreidimensionaler Eindruck entsteht
dabei durch die expressive Linien-bewegung und die waagerechten Farbschattierungen im Hintergrund. Die zeilenartige Anordnung der Farbverläufe vermittelt im Kontext mit den sich gitterhaft überschneidenden Linienfeldern den Eindruck von Partituren, der auch titelgebend war. J.F.
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