Linie Rhythmus Raum Struktur – 4/24

7. bis 21. April 2024

 


UTE KÖNGETER

Ute Köngeter: Linien im Dialog V, 29 x 29 cm, Acryl auf Plexiglas, 2023

Linien im Dialog. Mit dem Material Plexiglas, beidseitig bearbeitet, entsteht ein geometrisches Objekt. Zwischen den unterschiedlichen Linien entwickelt sich ein Dialog. Die einen Linien wirken raumgreifend, die anderen Linien befinden sich im Gegensatz dazu wie in einem Schwebezustand mit der Tendenz zur  Schwerelosigkeit.

Es ergeben sic Überlagerungen von Farbe und Linien, die je nach Standpunkt und Blickwinkel des Betrachters sich verändern oder verschieben. Die diffusen Lichträume zwischen den Linien sind je nach Positionierung der Farbe unterschiedlich. Und damit entsteht ein räumliches Werk.  (U.K.)


LINKS Ute Köngeter: Linien im Dialog VI, Acryl auf Plexiglas, 29 x 29  x 1 cm , 2023

MITTE Jürgen Forster: Farbklaviatur I und II, digitale Grafiken/Pigmentdrucke, 35,5 x 35,5 cm, 2023

RECHTS Karin Kutsch: w-009-20 und w-007-20, je anorganisches, synthetisches Pigment auf Holz, 24 x 18 cm, 2020

 


KARIN KUTSCH

Die Möglichkeit liegt in der Materie,

ist schon konkret vorhanden in den Dingen

und braucht im Grunde keinen anderen Gedanken.

Karin Kutsch, Text 07.16

 

... Mit diesen wenigen, in Kürze und Duktus nicht von ungefähr an ein

Haiku erinnernden Worten formuliert Karin Kutsch die Essenz ihrer Arbeit. Wenn es das Ziel ist, Eigenwert und Autonomie von Farbe und Form als Phänomen einer visuellen Attraktion im Raum möglichst störungsfrei zum Ausdruck zu bringen, liegt die Konzentration ganz auf dem, was schon da ist. Ein übergestülptes Konzept ist nicht notwendig, eher hinderlich wie ein zu enges Korsett, von dem man sich befreien sollte. Statt eine bestimmte Absicht zu verfolgen, ist die Absichtslosigkeit das Ziel, das Zurücknehmen von persönlichem Ausdruck, einer eigenen Aussage. Nichts sagen wollen über den Ausdruck der Farbe hinaus. Eine Leere schaffen, die von der Farbe gefüllt wird. ...

2019: Sabine Elsa Müller, Pigmente I Pigments, Katalog. Herausgeber Verein für aktuelle Kunst/Ruhrgebiet e.V., Oberhausen

Karin Kutsch: c-024-22, 85 x 85 cm,

Interferenzpigment auf Leinwand, 2022

 


Karin Kutsch   LINKS w 009-20, w-007-22 und w-010-20 – je anorganisches, synthetisches Pigment auf Holz, 24 x 18 cm, 2020

RECHTS c-024-22, 85 x 85 cm, Interferenzpigment auf Leinwand, 2022

 

 


CORNELIA ROHDE

Cornelia Rohde: Fine Art Print auf AluDibond, 40 x 40 cm, 2023

Rhythmische Räume, lineare Ordnungssysteme. In den Arbeiten von Cornelia Rohde ist die Linie das bestimmende Bildelement. In ihren Acrylbildern und Serigrafien bilden Linien und Liniengeflechte grafische Konstrukte und rhythmische Räume. Senkrechte und waagerechte Linien formen sich zu Rasterstrukturen, und diagonale und zu weiten Bogen gespannte Linien ergänzen die Kompositionen durch bewegungsdynamische Impulse und vielfältige serielle Linienstrukturen.

 

Mit ihren Linienkonzepten setzt Cornelia Rohde bewusste Akzente – mal suchend, mal streng, dann wieder voll spielerischer Leichtigkeit und auch ausladender Geste. Die Suche nach immer neuen und wechselnden Linienformationen sind Teil eines fortwährenden Prozesses, neue Struktur und Ordnungssysteme zu finden und zu vervollkommnen. In vielen Arbeiten versetzen gezielte Brechungen, verwobene Strukturen und Überschneidungen das Kunstwerk in dynamische Schwingung. Neben diesen Arbeiten zeigt die Ausstellung farblich und formal streng reduzierte und in grafischer Klarheit konzipierte Linienarbeiten.


LINKS Cornelia Rohde: "495", Acryl auf Multiplex, Durchmesser 100 cm, 2023. – RECHTS Jürgen Forster: Farbklaviatur I, digitale Grafik/Pigmentdruck, 35,5 x 35,5 cm, 2023

 

 


WALTER KREUTZBERG

Geprägte Geometrie. Mit seinen Prägungen setzt Walter Kreutzberg in seinem vielfältigen Werk einen neuen Akzent. Hier dominiert nicht die oft klare und intensive Farbe, die das Merkmal seiner malerischen Arbeiten ist. Hier fasziniert die grafische Präzision der in geometrische Reliefs geformten Büttenpapiere und die betont sparsame farbliche Markierung einzelner Elemente. Der betrachtende Blick folgt unwillkürlich den herausgehobenen Relief-Formen, die zueinander in Beziehung stehen und ähnlich einem Tangram-Modell ein in sich schlüssiges Quadrat bilden.

Gleichzeitig ergeben sich vielleicht auch Assoziationen zu aus der Vorzeit überkommenen archaischen Stein- oder Materialbildern, wenn das Auge den tief ins Papier eingegrabenen Rillen zwischen den kantigen Plateaus folgt.

 

Die Beschäftigung mit dem Relief, mit Collage und Linolschnitt, mit

Glasmalerei und Mosaik gehört seit jeher zum Oeuvre von Walter Kreutzberg. Die Büttenreliefs zeigen, wie sehr er weiterhin frühen Einflüssen in seinem künstlerischen Schaffen einen Raum gibt.

Walter Kreuzberg: P/1.Prägung, Büttenpapier, 20 x 20 cm, 2020


LINKS  Walter Kreutzberg: Prägungen P/5, P/2, P/7 und P/3, je 20 x 20 cm, 2020. – RECHTS  Cornelia Rohde, SD 157, Siebdruck auf Papier, 50 x 50 cm, 2022

 

 


JÜRGEN FORSTER

Jürgen Forster: Farbstufen, digitale Grafik/Pigmentdruck, 36 x 35 cm, 2024

Neokonkrete Farbharmonien. Die konstruktive Struktur meiner aktuellen Arbeiten und das Experimentieren mit farblicher Vielfalt sind das Ergebnis der Beschäftigung mit unterschiedlichen Theorien zur Farbensystematik. Inspiriert haben mich sowohl farbtheoretische Überlegungen und Prinzipien aus der Bauhaus-Ära als auch aus zeitnahen Kunstepochen sowie die Farbtafeln von Le Corbusier. Dabei stand die Suche nach Farbharmonien und das Spiel mit farbigen neokonkreten Formelementen im Vordergrund.

Rhythmisch angeordnete Farbbänder, die ein Davor und Dahinter suggerieren, streng gestaltete Quadrat-Kompositionen mit markanten Linienakzenten und aus Polyesterstoffen komponierte Material-Collagen zeigen die unterschiedlichen Herangehensweisen. Der Arbeitsablauf im

Atelier ist dabei für mich kein methodischer, sondern immer ein ästhetisch orientierter individueller Prozess.                                        J.F.

 


Jürgen Forster: Polychromie II, Polyesterstoffe/Zeichenkarton auf AluDibond, 50 x 70 cm, 2023