Ausstellung raster | raum | fragment
27. Oktober bis 10. November 2019
raster | raum | fragment – der Titel der Ausstellung verweist auf unterschiedliche Wege bildlicher Formgebung und Herangehensweise. Den raumgreifenden und durch die verwendete Collagetechnik fragmentarisch anmutenden nuancenreichen Konstrukten von Reiner Fuchs stehen in den Arbeiten der drei anderen KünstlerInnen experimentelle Strukturen in unterschiedlicher Form gegenüber.
Mit diversen malerischen Werkzeugen und materialeigenen Möglichkeiten findet Vera Hilger zu strukturellen Rhythmen, die ihre Bilder von innen tragen und zusammenbinden. Ihre Arbeiten bieten eine Fülle von kleinteiliger Information und Lebendigkeit.
Mit bewegungsdynamischen und optisch vibrierenden Linienstrukturen lässt Cornelia Rohde in ihren Siebdrucken grafische Rhythmen entstehen. Flächen, Muster und Linien bilden in Brechungen und Überschneidungen ein mehrschichtiges Raumgefüge.
Jürgen Forster verbindet in seinen verformten Buchobjekten skulpturale Formen mit serieller Siebdruck-Grafik in Gestalt unterschiedlich strukturierter gitter- und rasterartiger Motive, die auch Thema seiner grafischen Einzelwerke sind.
VERA HILGER
"In den vergangenen zwei Jahren habe ich zunehmend experimenteller gearbeitet – im Moment auch mit Sieben und Sprayfarben in Kombination mit Tempera. Tempera hat sich für mich als das geeignetste Malmaterial herausgestellt,
weil es am flexibelsten ist. Je nach Mischung sind sowohl Strukturen und pastoser Auftrag als auch Lasuren wie in der Ölmalerei möglich, ohne dass das Bild gleich dicht und fettig wird."
CORNELIA ROHDE
"Intention meiner künstlerischen Arbeit ist es, mit malerischen, zeichnerischen und auch anderen bildnerischen Mitteln den Raum zu erkunden. Dabei übernimmt die Linie eine vorherrschende und autonome Funktion – nicht etwas darstellend, sondern in vielfältiger
Gestalt als eigenständiges Ausdrucksmittel. Die fast grenzenlose Bandbreite linearer Formen eröffnet eine Vielzahl von Möglichkeiten, die Interaktion von Linie und Raum zu erforschen und sichtbar zu machen."
JÜRGEN FORSTER
Die 12-teilige Arbeit „Über die Ästhetik des Seriellen“ entstand nach experimentieller Beschäftigung mit der Verformung kartonierter Büchern. Intention war es, die traditionelle Buchform als Vermittler von Information mit einer zweckentfremdenden rein skulpturalen Aussage zu
verbinden. Vermittelt wird so eine Doppelbotschaft: Mit den auf Vorder- und Rückseite montierten seriellen Grafiken wird die Buchform zum Bildträger, aber durch gleichzeitig
wahrnehmbare Buchmerkmale zur Verheißung weitergehender Erkenntnisse.
Neben geometrisch strengen Linienstrukturen entstanden 2019 Rasterdarstellungen mit bwegteren Formen, durch die sich neue Kompositionen und zum Teil eigenwillige grafische Rhythmen ergeben. In den Zyklus dieser Arbeiten gehören die neben den Buchskulpturen gezeigten Einzelwerke.
REINER FUCHS
„Die Arbeiten von Reiner Fuchs ... vermeiden es," so schreibt Hans Gercke, Kunstkritiker und früherer Direktor des Heidelberger Kunstvereins, "den Betrachter mit den Reizen vordergründiger Attraktivität zu ködern. Sie geben sich eher spröde, sind höchst sparsam in der Farbigkeit, moderat in
den Formaten, herb, leise, gleichsam kammermusikalisch. Hier wird nicht mit großem Orchester aufgetrumpft, keine pompöse Oper aufgeführt, es gibt weder strahlendes Blech noch donnernde Paukenschläge.“
